Betriebsprüfung
Es wird immer enger!

(Dezember 2015)

Eine Prüfung ist nie angenehm, auch wenn man noch so gut darauf vorbereitet ist. Ob der Lehrer prüft oder das Finanzamt, ein mulmiges Gefühl bleibt immer. Trotzdem - Information und Hintergrundwissen über das Vorgehen des Prüfers ist gerade jetzt wichtig. Warum gerade jetzt? Im Steuerreformpaket, das ab 2016 eine Tarifsenkung vorsieht, ist zur Gegenfinanzierung ein nicht unerheblicher Betrag, nämlich 1,9 Mrd. € aus der Betrugsbekämpfung, vorgesehen, den es auch einzutreiben gilt. Leider ist bereits bei Prüfungen in letzter Zeit eine Verhärtung des Klimas und Generalverdacht gegenüber den Steuerpflichtigen zu spüren.

Vor Beginn einer Prüfung erfolgt eine genaue Vorbereitung. Dabei stehen der Behörde eine Fülle von Informationsquellen zur Verfügung:


Daneben werden natürlich auch noch die Homepage des Unternehmens studiert und fleißig Recherchen im Internet betrieben. Bevor noch ein Beleg tatsächlich in die Hand genommen wird liegen eine Fülle von Informationen vor.

Zu Vergleichszwecken verfügt das Finanzamt über genaue Benchmarks der entsprechenden Branche. Kein Wunder, eine Steuernummer hat schließlich jedes Unternehmen und die Zahlen des Jahresabschlusses müssen seit Jahren elektronisch übermittelt werden. Diese Vergleichszahlen des Finanzamts sind zwar leider nicht öffentlich, wir verfügen aber trotzdem über gute Branchenkennziffern. Fragen Sie uns bitte danach.

Bei der Prüfung sind die Unterlagen nicht nur in Papierform vorzulegen, sondern die Druckdateien (Printfiles) in elektronischer Form zur Verfügung zu stellen, die in ein Prüfprogramm eingelesen wer- den. Wenn wir Ihre Buchhaltung führen kommen diese Daten aus unserer EDV. Wenn Sie die Buchhaltung selber machen sollten Sie kontrollieren, ob Sie diese Daten auslesen können, da es sich um eine gesetzliche Verpflichtung handelt.

Seit Jahren sind im Binnenmarkt innergemeinschaftliche Lieferungen und Leistungen mit der UID Nummer des Empfängers zu melden. Im Informationssystem MIAS werden diese Informationen zusammengeführt. Bei der Prüfung werden die innergemeinschaftlichen Erwerbe des Unternehmens mit diesen Meldungen verglichen. Bei Abweichungen, und das kommt sehr häufig vor, muss man sich mühsam mit dem Lieferanten kurzschließen. Oft stellt sich heraus, dass er eine falsche Meldung abgegeben hat.

Aber auch Informationen von anderen Steuerpflichtigen fließen in die Prüfung durch sogenannte Kontrollmitteilungen ein. Was bei Einem Ausgabe, muss beim Anderen Einnahme sein. Die Vernetzung der Informationen wird dadurch immer stärker.

Während einer Betriebsprüfung kommt es zu einer Betriebsbesichtigung. Der Prüfer findet sich in den Geschäfts-, Praxis- oder Kanzleiräumlichkeiten ein und überzeugt sich vor Ort, dass die betrieblichen Anschaffungen auch tatsächlich vorhanden sind und auch, dass diese Räumlichkeiten nicht privat genutzt werden. Wir sind natürlich immer dabei!

Eine beliebte Spielwiese ist auch die PKW-Privatnutzung. Ein sorgfältig geführtes Fahrtenbuch ist ein Beweis, der hilft den Privatanteil nieder zu halten und schützt vor bösen Überraschungen. Ist einem das verständlicherweise zu viel Arbeit besteht natürlich von Seiten der Betriebsprüfung die Tendenz, den Privatanteil zu erhöhen.

Einer muss ja die Rechnung der Tarifsenkung zahlen - leider sind das wir, die Unternehmer!


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