Fachkräftemangel lehrt uns das Alter wieder zu schätzen!
Endlich wieder nur aus Spaß arbeiten!

(September 2012)

Trotz steigender Arbeitslosigkeit klagen immer mehr Firmen über Fachkräftemangel. Ältere Arbeitnehmer "sind teuer" und werden oft auf eigenen Wunsch, aber auch manchmal von Unternehmerseite frühestmöglich in Pension geschickt.
Dort wird es für viele der Betroffenen bald langweilig, in den Unternehmen erfüllt die Nachbesetzung oft nicht die Erwartungen, oder ist schlicht gar nicht möglich!
In einzelnen Unternehmen hat diese Erkenntnis bereits zu neuen Modellen geführt, die für beide Seiten Vorteile schaffen. Pensionierte Mitarbeiter steigen wieder ein - als freie Mitarbeiter oder geringfügig beschäftigt decken sie zumeist Spitzen ab, also in Urlaubszeiten, bei Auftragsspitzen oder in Krankheitsfällen. Durch den allgemeinen Sparzwang ist die Personaldecke bei den meisten Unternehmen ohnehin so dünn, dass jede Auslastungsschwankung nach oben die Kapazitäten sprengt.
Für die meisten "Rückkehrer" ist dabei die finanzielle Komponente weniger von Bedeutung als wieder "rauszukommen", wieder dazu zu gehören - und das ohne den Druck und die manchmal negativen Begleiterscheinungen, die im regulären Job die Freude an der Arbeit getrübt hatten.
Für das Unternehmen liegen die Vorteile klar auf der Hand: Keine Einschulung, der Mitarbeiter kann nicht nur seinen Job sondern kennt auch die Firma, deren Strukturen und die Abläufe. Integrität und Loyalität sind kein Thema, die Kosten und Kapazitätsbindung für Suche, Einschulung und Kontrolle entfallen.
Gewerkschaft und Kammer stehen dieser Entwicklung in Österreich noch skeptisch gegenüber, wird dahinter doch Lohndumping und Arbeitsplatzblockade vermutet. Im restlichen Europa sind diese Modelle schon allein aus dem auch dort herrschenden Fachkräftemangel heraus viel etablierter. In Deutschland erwartet man bereits die baldige Abschaffung der strikten Zuverdienstgrenzen, Konzerne wie der Autozulieferer Bosch oder Otto-Versand betreiben schon eigene Seniorenpools.
Arbeitsverhältnisse sind generell im Wandel und werden immer flexibler werden müssen. Wir erwarten als Konsument immer mehr Flexibilität von den Unternehmen (Lieferung just in time, aber natürlich individualisiert und zu absoluten Tiefstpreisen). Das wird mit den teils schwerfälligen Beschäftigungsgesetzen der Vergangenheit kaum zu bewältigen sein. Und - körperlich gesunde und geistig fitte Pensionisten werden auf die Dauer auch nicht zig Jahre lang ohne Aufgabe für die Gemeinschaft auskommen wollen.


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