Tarifanpassung Post
Aber so einfach ist das gar nicht!

(Juni 2011)

Die Post, von allen Seiten - vor allem privaten - bedrängt, präsentiert ihre Preiserhöhung mit gleichzeitiger Umstellung der Tarif bestimmenden Kriterien natürlich als Vereinfachung.
Das würde jeder Unternehmer so tun, und es ist auch OK, nach mehreren Jahren wieder einmal der Inflation entgegen zu wirken.
Der Hintergrund der "Vereinfachung" liegt aber in Wahrheit am Computer, der wieder einmal zugeschlagen hat. Unsere Briefe und Pakete werden nämlich zu über 90% von riesigen computergesteuerten Sortieranlagen verarbeitet.
Und diese können nur Schriften, die nicht kursiv, fett, schattiert, 3D, schmal oder gar unterstrichen sind - also am besten Arial 12pt - lesen! Und das auch nur wenn ein gleichmäßiger Zeilenabstand ohne Leerzeilen eingehalten wird. Ein absolutes NoGo ist seit erstem Mai auch das A oder D vor der Postleitzahl. Dafür müssen bei Auslandsadressen ORT und LAND in Großbuchstaben geschrieben werden, im Inland nicht bzw. nur am Anfang, damit sich der Computer auskennt. Bitte wer hat ihn programmiert?!
Hier alle Tarife und die Kriterien, die diese bestimmen, aufzuführen würde den Rahmen des Artikels sprengen. Wir verweisen auf die Homepage www.post.at, und wenn Sie keinen Internetzugang haben, auf das fachkundige Personal in den Filialen. Allerdings weder die Homepage noch das weitgehend überforderte Personal (das zwar oft wirklich bemüht ist, aber der durch die "Vereinfachung" enorm gestiegenen Komplexität auch nicht gewachsen sein kann) wird Ihnen alle Fragen beantworten können.
Zum Beispiel, was passiert, wenn ich die neuen Vorschriften nicht einhalte? Auskunft Postamt 1: "Na der Empfänger zahlt Strafporto, aber jetzt ist eh noch Übergangsfrist!" Auskunft Postamt 2: "Na dann dauerts länger, weil des aus dem Computer fliegt und händisch sortiert werden muss!" Auskunft Homepage: Nicht einmal die Suchmaschine findet das Wort "Strafporto" (auch nicht "Nachentgelt", wie es im Postdeutsch heißt) - also gibt es keines?
Seit 1.1.2011 wurde das bis dahin von EUR 4,- bis 17,- gestaffelte Strafporto auf einen Pauschaltarif von 12,- vereinheitlicht. Laut Pressesprecher Homole wird dieser Privatpersonen für unkorrektes Adressieren nicht verrechnet, bei Firmen sei man strenger! Was das jetzt genau bedeutet und wie man das bei mittlerweile über 100.000 EPUs feststellen möchte ...?
Die Email hat den Brief ja ohnehin längst abgelöst, und das wird jetzt von der Post noch beschleunigt. Bei Emails ist alles klar, alles funktioniert, und ... . Aber das ist eine andere Geschichte!


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