(März 2011)
Natürlich ist der Preis einer der wichtigsten Faktoren des Marketing-Mix - denn wenn Sie ihn zu niedrig ansetzen werden Sie das wirtschaftlich nicht überleben! Um so mehr Sie verkaufen um so schneller geht es (Setzen Sie ihn übrigens zu hoch an passiert das selbe, weil Sie vermutlich nichts verkaufen werden!).
Aber einmal abgesehen von der betriebswirtschaftlichen Komponente ist der Preis auch ein so genanntes Positionierungsinstrument. Wenn ein Porsche nicht mindestens doppelt so viel kostet wie sein japanisches Pendant, wird er am Markt nicht mehr reüssieren können. Umgekehrt überschlagen sich Diskonter mit Tiefstpreisangeboten um so ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Manchmal fragt man sich, wie man Produkte zu einem solchen Preis überhaupt produzieren kann. Man kann meistens ohnehin nicht! Das breite Sortiment solcher Ketten lässt eine Mischkalkulation zu, die es erlaubt bei einzelnen Produkten draufzuzahlen, die Differenz geht entweder auf das Werbebudget, oder der Preis bringt so viele neue Kunden (die auch andere Produkte kaufen), dass es sich wieder rechnet.
Neben Betriebswirtschaft und Positionierung ist der Wettbewerb ein wichtiger Preis(mit)gestalter. Bei ungefähr vergleichbarer Qualität gilt als Faustregel ein Preisabstand von ca. 10% plus oder minus als Obergrenze. Wird der Abstand nach oben zu groß, beginnen sich die Marktanteile zu Ihren Ungunsten zu verschieben, wird er nach unten zu groß, glaubt man die vergleichbare Qualität bald nicht mehr. Damit wären wir auch schon bei der Marktstellung: Der Marktführer darf ein wenig teurer sein als die Nummer zwei, der Angreifer ist meistens aggressiv (und ruiniert damit oft das gesamte Preisniveau).
Preise zu senken ist nämlich ganz einfach - sie wieder in die Höhe zu bringen ein langer, mühevoller Weg (ausgenommen Sie haben eine Tankstelle)!
Conclusio: Der Preis ist einer der komplexesten Marketing-Mix-Faktoren ever! Er hat mit dem Wert des Produkts oder der Dienstleistung zu tun - oder eben auch gar nicht!