Hurra - ich gründe eine Firma! Das kann doch nicht so schwer sein!

(April 2019)

Nein, soll es ja auch nicht! Dennoch kann man dabei schwere Fehler machen - und das muss nicht sein, kann man doch viele davon vermeiden.
Die häufigsten seien hier angeführt und kommentiert.

Keine oder zu oberflächliche Planung
Das Gegenteil der Planung ist die Improvisation. Wir machen am späten Sonntagvormittag den Kühlschrank auf, schauen, was noch alles an Essbarem vorhanden ist und bereiten daraus einen wunderbaren Brunch. Hätte der weniger gut geschmeckt oder wäre zu wenig vorhanden gewesen, wäre auch nicht viel passiert.
In einem Unternehmerleben kann man sich das nicht leisten. Mit Planung versucht man durch eine Fülle von Überlegungen ein Bild der Zukunft zu bekommen, um unternehmerische Maßnahmen treffsicher einsetzen zu können.
Übrigens: Die wertvollste Erkenntnis einer Planung wäre - hoppla - so geht es nicht! Ich muss einen anderen Weg suchen oder sogar meinen Plan aufgeben. Suchen Sie keine Bestätigung Ihrer Visionen, sondern versuchen Sie realistisch zu sein.
Natürlich hängt die Tiefe der Planung von der Größe des Projektes ab. Ab einer gewissen Größe kann man eigentlich seriöserweise nur mehr eine Budgetierung mit integrierter Erfolgs- und Finanzplanung und Planbilanzen über einige Jahre empfehlen. Da der durchschnittliche Kapitalbedarf über den tatsächlichen in den einzelnen Perioden nichts aussagt, ist auch eine unterjährige Planung nicht nur für Christbaumkugelerzeuger notwendig.
Lassen Sie sich aber nicht entmutigen. Auch für kleinere Projekte lassen sich aussagekräftige, kostengünstige Planungen durchführen.

Falsch eingeschätzte Zahlungsziele
Häufig werden die ersten Geschäfte mit Bekannten oder Freunden durchgeführt. Das täuscht über den rauen Wind hinweg, wenn Sie sich am freien Markt zu bewegen beginnen. Manche Kunden sind verdammt mühsame Zahler. Sie müssen genügend Liquidität haben, um das überbrücken zu können.

Keine oder falsche Berücksichtigung von Steuer- und Sozialversicherungszahlungen
Kann Ihnen unter unseren Fittichen nicht passieren, aber hören Sie sich nur um, wie viel Leute über Nachzahlungen jammern und letztlich auch in die Insolvenz schlittern. Über Steuer und Beitragssätze kann man nicht diskutieren, man muss sich der Auswirkungen bewusst sein.

Zu gering geplante Privatentnahmen
Die notwendigen Privatentnahmen, also ihre Kosten für Miete, Versicherung, Bekleidung, Energie, etc. lassen sich recht gut errechnen. Sie müssen natürlich auch in Zukunft verdient werden. In einer Planung sind diese Privatentnahmen bei einer Mindestumsatzberechnung zu beachten. Nicht selten wird der Fehler gemacht, dass der betriebliche Überziehungsrahmen, den die Bank gewährt hat, für private Lebenshaltungskosten verwendet wird.

Kostenüberschreitungen bei Investitionen
Die Summe der Kostenvoranschläge ergibt eine bestimmte Summe - selten stimmt diese dann mit den tatsächlichen Investitionskosten überein. Oft wird auch aus Mangel an Erfahrung eine notwendige Investition vergessen.

Betriebsmittelkredit wird für Investitionen missbraucht
Hängt mit obigem Punkt zusammen. Die alte betriebswirtschaftliche Regel, dass langfristige Investitionen mit langfristigem Fremdkapital finanziert werden sollten, hat auch heutzutage ihre Gültigkeit nicht verloren.

Zu ambitionierte Umsatzplanung
Optimismus in Ehren, aber machen Sie sich nicht selber etwas vor und überlegen Sie sich auch "Worst-Case-Szenarienâ€formatstring. Oft gelingt der Markteinstieg langsamer als angenommen oder die Markteinstiegskosten sind höher als geplant. Diese Unsicherheiten sind natürlich geringer, wenn Sie schon langjährige Branchenerfahrung besitzen.


       Zurück