Finanzierung - eine kontinuierliche Herausforderung!

(März 2016)

Gastartikel von
Mag. Peter Engert
Corsor GmbH - Das Neue denken
www.corsor.at

Als Unternehmen steht man immer wieder vor dem Problem der Finanzierung. Am schönsten ist natürlich wenn man Vorhaben aus dem Cash-Flow finanzieren kann. Wird aber oft nicht gehen. Österreichische Unternehmen haben im EU-Vergleich eine hohe Eigenkapitaldecke (an der der Finanzminister durch die Steuerreform ziemlich knabbert). Aber auch bei hohem Eigenkapitalanteil sind Fremdfinanzierungen mit wenigen Ausnahmen nicht zu umgehen.

Bei dem Wort "Finanzierung2 fällt einem zwangsläufig das Wort "Bank" ein. Und tatsächlich finden im EU-Schnitt noch immer über 80% der Finanzierungen durch die Banken statt. Laut Expertenmeinung liegt dieser Prozentsatz in Österreich noch wesentlich höher. Und die Banken, selbst gebeutelt von Basel 2 + 3, Bankensteuer, die Krise 2008, Einbrüchen im Ostgeschäft, etc., werden bei der Kreditvergabe immer selektiver. Die Redewendung "Die Bank gibt dir nur mehr Kredit, wenn du so viel Vermögen hast, dass du eigentlich gar keinen brauchst!" entbehrt nicht einer gewissen Grundlage.
Aber was sind die Alternativen? Da gibt es mittlerweile eine ganze Menge, die wir später noch aufzählen. Aber bevor wir zu den einzelnen Alternativen kommen, sollten wir einmal die Herangehensweise betrachten.

Analyse und Aufbereitung
Jede Finanzierung bedarf einmal einer gründlichen Analyse und Aufbereitung. Folgende Fragen sollte man sich dabei stellen (der Geldgeber wird sie auch stellen):

• Wofür brauche ich das Geld?
  • Investition in neue Maschine, Produktentwicklung, etc.
  • Expansion - neuer Standort, Aufstockung Mitarbeiter, etc.
  • Zukauf eines Unternehmens
  • Projekt
  • Etc.
• Welche Summe brauche ich wirklich?
  • Dabei die "Nebenkosten" einer Investition nicht außer Acht lassen!
  • Brauche ich diese Summe auf einmal?
  • Gibt es günstigere Alternativen?
• Was soll damit bewirkt werden?
  • Umsatz-/Gewinnsteigerung
  • Absicherung des bestehenden Geschäfts
  • Etc. - können auch qualitative, nicht quantifizierbare Ziele sein
• Zeitliche Komponenten
  • Wie lange brauche ich die Summe?
  • In welcher Zeit amortisiert sich die Aufwendung?
  • In welchem Zeitraum ist das Kapital rückführbar?
• Bonität - Relationen
  • Wie groß ist mein Unternehmen - und in Relation zu der benötigten Summe?
  • Welche Bonität genieße ich bei meiner Hausbank?
  • Wie lange ist das Unternehmen am Markt (Start-Ups fallen hier in eine eigene Kategorie, da es ja meistens keine Back-Data gibt!)
  • In welchem Markt bin ich tätig - und wie wird seine Zukunftsprognose eingeschätzt?
• Gibt es Förderungen für mein Vorhaben?

All diese Faktoren sollte man einmal für sich klären und auch darstellen. Dann kann man über die bestgeeignete Form nachdenken. Ist es der Bankkredit - oder bleibt nur der Bankkredit? Welche Alternativen stehen überhaupt zur Verfügung?

Leasing
Leasing ist nicht nur für KfZ eine Option. Insbesondere Operating Leasing sollte immer wieder in Betracht gezogen werden.

Factoring
kann bei hohen Außenständen oft einen Kredit vollständig ersetzen.

Lieferantenkredit
wird in der Realität oft zu wenig berücksichtigt. Er kann sogar neue Geschäftsmodelle entstehen lassen.

Crowdfunding/Crowdinvesting/(Crowdlending)
ist die jüngste Form der Finanzierung und wird (bei kleineren Summen) in Zukunft oft den Kredit ersetzen können.

Förderungen
Wenn irgendwie möglichmöglich ein Stück vom 17- Milliardenkuchen, der jährlich ausgeschüttet wird, abschneiden.